10 Jahre Unic Polen – Interview mit Reto Schnaars, Partner und Geschäftsführer Unic Polen
Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr für Unic Polen; der Standort feiert seinen 10. Geburtstag. Bei dieser Gelegenheit schauen wir zurück, wie alles begann und wie sich der Standort über die Jahre entwickelt hat. Reto Schnaars, Geschäftsführer Unic Polen, berichtet von den Anfängen, der Situation heute und von den Erfolgen am Standort.
Wie nahm das Nearshoring bei Unic seinen Anfang?
Unic hatte schon lange vor der Eröffnung des Entwicklungszentrums (Unic Polen) in Wrocław mit verschiedenen Partnern near- und offshore zusammengearbeitet. Wir wollten in eigenes Know-how investieren, mehr Stabilität schaffen und in allen Bereichen einen einheitlichen Unic-Stempel kreieren. Es war strategisch notwendig, uns einen größeren Talentpool zu erschließen – auch um so unterschiedliche Tagessätze anbieten zu können.
Warum Polen? Warum Wrocław?
Polen liegt nah an unseren Märkten und Standorten in Deutschland und der Schweiz, verfügt über viele exzellent ausgebildete Fachkräfte und passt auch kulturell gut. Wrocław hat eine der besten technischen Universitäten Polens und ist eine lebenswerte Stadt.
Was war vor allem zu Beginn die größte Herausforderung?
Am Anfang mussten wir lernen, wie Polen tickt. Abläufe, Arbeitsrecht, Zivilrecht, Steuerrecht. Das Postamt wollte uns beispielsweise ein Paket, dass an unsere vorherige Adresse adressiert war, nur gegen Vorlage des alten Firmenstempels aushändigen, den ich zum Glück noch im Schrank hatte. Das reichte dann aber auch, mehr brauchten sie nicht.
Man benötigt gute und verlässliche Partner. Zudem mussten wir einen Weg finden, den schweizerischen Unic-Ansatz mit der Realität vor Ort in Einklang zu bringen. Außerdem waren unsere Lösungen unter den polnischen Programmierer:innen vor zehn Jahren noch nicht so weit verbreitet. Die Schulungen und die Einarbeitung selbst haben eine Weile gedauert.
Was war deiner Meinung nach ein großer Glücksfall beim Aufbau des Standorts in Wrocław?
Dass vor Ort und remote, innerhalb und außerhalb von Unic einige großartige Menschen das Vorhaben unterstützt haben. Ein gut funktionierendes Netzwerk tut sein Übriges.
Was hat Unic dazugelernt?
Man muss sich Zeit nehmen. Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Teammitgliedern an den verschiedenen Standorten sind entscheidend. Oft jemanden aus der Schweiz vor Ort zu haben war definitiv eine große Hilfe.
Wie haben sich Größe und Struktur des Unternehmens in Polen im Laufe der Jahre verändert?
Das Unternehmen ist gewachsen, aber nicht sprunghaft. Die einzige größere Veränderung dabei war die Einführung von Teamleiter:innen. Dabei war es uns wichtig, auch weiterhin die Hierarchie flach zu halten.
Welche Technologien, Programmiersprachen nutzten bzw. nutzen wir in Polen?
Wir haben mit fast allen Technologien gearbeitet, die derzeit bei Unic im Einsatz sind. Die Frameworks und Lösungen basieren auf Java, Scala, .NET, PHP: Egal was, wir setzen es ein oder haben es eingesetzt. Aber wir sind inzwischen mehr als nur ein Entwicklungszentrum. Bei uns arbeiten auch Spezialist:innen im Bereich Corporate Services, Service Desk und IT-Dienstleistungen; meist zusammen mit schweizerischen und deutschen Teammitgliedern für unsere Kunden.
Was waren die erfolgreichsten Projekte, zu denen unsere polnischen Kolleg:innen beigetragen haben?
Polnische Teammitglieder waren an den meisten Entwicklungsprojekten beteiligt, die man auf unserer Webseite sehen kann, auch an denen, die Preise gewonnen haben. Ich will gar nicht einzelne hervorheben. Der Erfolg von Unic ist auch der Erfolg von Unic Polen.
Was schätzt du am meisten an Unic Wrocław, an den Mitarbeitenden dort?
Unsere Teammitglieder: Sie sind hochqualifiziert und kompetent in ihren jeweiligen Fachgebieten und unglaublich lernwillig.
Die Kombination aus talentierten und fachkundigen Mitarbeitenden, das klare Bekenntnis zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und das positive Arbeitsumfeld machen Unic zu einem beliebten Arbeitgeber.
Wie bewertest du die letzten 10 Jahre in Polen?
Das letzte Jahrzehnt war in Polen von einem deutlichen Wirtschaftswachstum geprägt, mit einem BIP-Wachstum von durchschnittlich über 4 % pro Jahr. Das Land konnte auch seine Arbeitslosenquote deutlich senken, von über 12 % im Jahr 2010 auf etwa 4 % in den in den letzten Jahren.
Polen hat aber auch erhebliche politische Herausforderungen zu meistern gehabt, mit besorgniserregenden Entwicklungen hinsichtlich der Unabhängigkeit der Justiz und der Pressefreiheit. Darüber hinaus hat es Kontroversen über die Haltung des Landes zu Themen wie LGBT-Rechten und Klimawandel gegeben.
Insgesamt sind die letzten zehn Jahre in Polen vom Wirtschaftswachstum und Fortschritten im Bereich soziale Sicherung geprägt gewesen, aber auch von politischen Kontroversen und Debatten über Freiheitsrechte.
Was war der größte Erfolg der polnischen Niederlassung?
Es gibt nicht das eine Ereignis. Unser größter Erfolg ist das Team, das wächst, dazulernt, kommuniziert und für unsere Kund:innen zusammen mit den Kolleg:innen aus anderen Standorten qualitativ hochwertige Lösungen liefert. Von null auf einem Team von 60 Spezialist:innen!
Welche Pläne und Wünsche hast du für die nächsten 10 Jahre für Unic Polen?
Wir wollen weiter wachsen und dabei unsere gute Leistung aufrechterhalten. Getreu unserem Motto „Trustworthy partner for quality solutions“ tragen wir zum Erfolg unserer Kund:innen und der Unic insgesamt bei.