Agent Experience: Nach UX kommt AX

Manfred BacherAugust 2025

Kurz gesagt

  • KI-Agenten revolutionieren Buchungen: Ein Satz statt endlose Formulare

  • Verfügbar seit Juli 2025 (OpenAI Plus)

  • Websites brauchen "Agent Experience" zusätzlich zur User Experience

  • Praxisbeispiel: Meine Erfahrung bei der Buchung eines Tickets zum Jungfraujoch

Was ich während der ersten Live-Demo erlebt habe

Buchungsagenten funktionieren anders als alles, was ich in 15 Jahren digitaler Projekte gesehen habe. Anstatt sich Schritt für Schritt durch Menüs zu klicken, spricht man einfach mit dem System.

Was mich verblüfft: Der KI-Agent versteht nicht nur die Worte. Er erkennt die Absicht. "Früh am Morgen" wird automatisch zu "erste Fahrt des Tages". "Drei Stunden dort verbringen" löst die entsprechende Rückfahrt aus. Das Halbtax wird berücksichtigt, ohne es separat aktivieren zu müssen.

Die Geschwindigkeit kommt noch

Heute braucht der Agent noch deutlich mehr Zeit, als wenn ich direkt auf jungfrau.ch gebucht hätte. Bei einer einfachen Buchung bin ich selbst noch schneller.

Aber das ändert sich rasch. Sobald mehr Websites für Agenten optimiert sind und die Technologie schneller wird, wird der Prozess effizienter. Und wenn ich ehrlich bin: Würde ich vorab Angebote recherchieren, hätte ein Agent bereits heute den Vorteil.

Mein Aha-Moment: Menschen denken anders als Agenten

Dieser Test lässt mich realisieren: Wir müssen umdenken. Radikal. Seit 20 Jahren optimiere ich Websites für Menschen. User Experience war alles: klare Navigation, verständliche Buttons, intuitive Formulare. Jetzt interagieren plötzlich nicht nur Menschen mit der Website, sondern auch ihre digitalen Assistenten.

Agent Experience wird zum Erfolgsfaktor

Was ich lerne: Agent Experience (AX) funktioniert völlig anders als User Experience. Menschen scannen Seiten visuell. Agenten lesen strukturierte Daten. Menschen klicken sich durch. Agenten suchen nach direkten Wegen zur Information.

Jahrelang haben wir Oberflächen für die menschliche Psychologie optimiert. Wir verstecken Komplexität, zerlegen Prozesse in kleine Schritte und schaffen emotionale Abläufe. Ein 3-Schritt-Checkout fühlt sich für Menschen einfacher an als eine Seite mit 20 Feldern.

Für Agenten ist das Gegenteil wahr. Sie wollen alle Daten auf einmal, keine künstlichen Unterteilungen, direkten Zugang zu Funktionen. Was für Menschen beruhigend wirkt – progressive Enthüllung, geführte Pfade – ist für Agenten ein Hindernis.

Die Erkenntnis: Viele unserer durchdachtesten User Journeys sind für Agenten Umwege.

Was das für Buchungsplattformen bedeutet

Nach monatelanger Arbeit mit KI-Agenten sehe ich drei kritische Veränderungen:

  1. Agenten wählen die beste Plattform Menschen sind Marken treu. Agenten sind der Effizienz treu. Sie wählen automatisch die Plattform, die am besten funktioniert – nicht die bekannteste.

  2. Unsichtbare Optimierung wird wichtig Was Menschen nicht sehen, wird plötzlich entscheidend: sauberer Code, strukturierte Daten, klare Informationsarchitektur. Agenten bewerten, was unter der Oberfläche liegt.

  3. Die Kontrolle bleibt beim Menschen Bei aller Automatisierung: Sensible Daten und Zahlungsprozesse bleiben weiterhin in menschlicher Hand. Die Kunst liegt im nahtlosen Wechsel zwischen Agent und Mensch.

Meine Empfehlung: Jetzt handeln

Ich bin überzeugt: Die KI-Revolution in der Buchungsbranche ist bereits im Gang. Wer wartet, verliert den Anschluss. Bei Unic unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Websites für beide Welten zu optimieren – für Menschen und für Agenten.