Customer Experience first: Digitale Transformation bei Betty Bossi
Wie gelingt die digitale Transformation in einem KMU? Simon Balz, Head of Technology bei Betty Bossi, erklärt, warum bei jedem Projekt zuerst die Customer Experience steht, was Tomaten mit digitaler Transformation zu tun haben – und weshalb manche Mitarbeitende fragen: «Braucht es uns noch?»
Vom Start-up ins Traditionsunternehmen Betty Bossi
Simon, du kommst aus der Start-up-Welt und bist jetzt Head of Technology bei Betty Bossi. Was hat dich zu diesem Schritt bewegt?
Simon Balz: Es ist die Chance, in einem bekannten Schweizer Unternehmen die digitale Transformation mitzugestalten. Betty Bossi steht gerade sehr stark im technologischen Wandel – und genau dort meine Erfahrungen einzubringen, das hat mich gereizt.
Was unterscheidet die Arbeit in einem KMU von der Arbeit im Start-up?
Im Start-up trifft man sehr schnell Entscheidungen, und die Leute arrangieren sich damit. Bei Betty Bossi ist die digitale Transformation ein Prozess. Man gestaltet den Wandel gemeinsam mit den Menschen. Das braucht Geduld und gegenseitiges Verständnis.
Welche Methoden aus der Start-up-Welt helfen dir bei der digitalen Transformation im KMU?
Vor allem das iterative Vorgehen. Nicht Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen, sondern Hypothesen am Markt testen, adaptieren und neu ausprobieren.
Bei Betty Bossi ist die digitale Transformation ein Prozess. Man gestaltet den Wandel gemeinsam mit den Menschen.
Simon Balz, Head of Technology bei Betty Bossi
Digitale Transformation beginnt bei der Kundschaft
Du verantwortest die Technologie hinter der digitalen Transformation. Aber es geht ja nicht nur um Technik?
Am Ende zählt der Mehrwert für die Kundschaft. Wir setzen Projekte nie als reine Technologieprojekte auf. Wir fragen: Welches Kundenerlebnis wollen wir schaffen? Und dann schauen wir, welche Systeme und Technologien es dafür braucht.
Wie überzeugst du andere Mitarbeitende von diesen Prinzipien?
Durch Erfahrung und Tatsachen. Ich versuche, Leute zu begeistern, etwas auszuprobieren – und dann schauen wir gemeinsam, was daraus wird. Am Ende überzeugen konkrete Ergebnisse am meisten.
Wie geht ihr vor, wenn jemand ein neues Feature fordert – etwa weil die Konkurrenz es hat?
Mitarbeitende können neue Features über ein Portal eingeben. Dann prüfen wir: Existiert das Problem wirklich? Wir formulieren eine Hypothese zum Kundennutzen, starten mit einem kleinen Experiment, messen den Erfolg und adaptieren. Bei der Priorisierung spielt auch der Strategiebezug eine Rolle.
Wir setzen Projekte nie als reine Technologieprojekte auf. Wir fragen: Welches Kundenerlebnis wollen wir schaffen?
Simon Balz, Head of Technology bei Betty Bossi
Wie fliesst Feedback eurer Kundschaft in die digitale Transformation ein?
Das Kundencenter ist unser Gradmesser. Wenn wir etwas Neues herausbringen und es funktioniert nicht wie gedacht, sehen wir das sofort an Hunderten von Support-Anfragen. Konstruktives Feedback fliesst direkt in die Priorisierung neuer Features ein. Zusätzlich machen wir gezielte Marktforschung.
In eurer Mittagsküche hängt ein Board mit Echtzeit-KPIs. Warum?
Es geht darum, dass das ganze Unternehmen an den wichtigsten Kennzahlen orientiert ist: Umsatz, Conversion Rates. Diese Transparenz ist bei der digitalen Transformation entscheidend. Alle müssen die Prioritäten verstehen.
Wie KI die digitale Transformation beschleunigt
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz (KI) bei eurer digitalen Transformation?
Eine zentrale. Auf unserer Website haben wir den KI-Chatbot «Frag Betty». Man kann ihm kulinarische Fragen stellen, und dahinter steht unsere ganze Rezept- und Produktdatenbank. Der Chatbot erstellt sogar Wochenpläne nach individuellen Bedürfnissen. Für uns ein Paradebeispiel, wie generative KI echten Mehrwert schafft.
Was hat sich durch den KI-Einsatz verändert?
Die Zugriffe auf den klassischen Q&A-Bereich sind zurückgegangen. Die Leute nutzen lieber den Chatbot – und kommen damit ans Ziel. Gleichzeitig ist die Anzahl der Anfragen ans Kundencenter gesunken. Das spart Ressourcen.
Wo setzt ihr KI noch ein?
Wir experimentieren damit, Produktdaten mit KI oder bei Rezepten Zusatznutzen zu generieren. Zum Beispiel bei der automatisierten Erkennung von Zutaten und deren Energiewerten. Auch bei der Prozessautomatisierung sehen wir viel Potenzial. Gerade für KMU gibt es da spannende Anwendungsfälle.
Wohin die digitale Transformation bei Betty Bossi führt
Welche Technologietrends werden die digitale Transformation bei Betty Bossi prägen?
KI ist gekommen, um zu bleiben. Der Nutzen ist einfach zu gross. Zudem sehen wir viel Potenzial in der erweiterten Vernetzung: Etwa, wenn Tablets oder Küchengeräte direkt mit unserer Rezeptdatenbank und den individuellen Präferenzen der Nutzerinnen und Nutzer zusammenspielen.
Wo siehst du Betty Bossi in drei Jahren?
Der Markt verändert sich. Günstige Produkte sind überall verfügbar. Wir müssen uns differenzieren. Das heisst: Zusatzleistungen entwickeln, die über einen Onlineshop hinausgehen. Wir wollen kulinarische Erfahrung mit Technologie vereinen und den Alltag in der Küche erleichtern.
Was macht die digitale Transformation mit den Menschen bei Betty Bossi?
Die Reaktionen sind unterschiedlich. Wir sehen viel Enthusiasmus, aber auch Pragmatismus. Bei KI gibt es Fragen zu Datenschutz und rechtlichen Themen, die wir lösen müssen. Gleichzeitig ist klar, dass technologische Veränderungen auch Unsicherheiten auslösen können – etwa, wenn KI plötzlich Aufgaben übernimmt, die bisher von Menschen erledigt wurden. Da kommt schnell die Frage «Baucht es mich noch?». Doch KI ersetzt nicht so einfach Menschen, sondern verändert ihre Rollen und Arbeitsweisen, weshalb wir uns stetig weiterentwickeln müssen.
Wir wollen kulinarische Erfahrung mit Technologie vereinen und den Alltag in der Küche erleichtern.
Simon Balz, Head of Technology bei Betty Bossi
«Green Betty»: Nachhaltigkeit als Teil der digitalen Transformation
Erzähl mir von eurem neuen Feature «Green Betty».
Wir haben ein Modell entwickelt, um bei jedem Rezept die Umweltbelastung zu beurteilen, auf einer Skala von 1 bis 5. Das zeigt, wie digitale Transformation auch Nachhaltigkeitsziele unterstützen kann.
Kann man das nicht einfach ChatGPT fragen?
In der Realität ist die Berechnung der Umweltbelastung einer Zutat extrem komplex. Nehmen wir Tomaten: Die aus Spanien sind nicht automatisch schlechter als Schweizer Tomaten, denn Gewächshäuser hier generieren oft mehr Umweltbelastung als der Transport. Es kommt auf Saisonalität, Menge, Herkunft und Kombinationen an. Hinter «Green Betty» steckt viel intelligente Modellierung und Wissenschaft unseres Projektpartners, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, drin.
Wie ist das Feedback?
Überragend positiv. Das kann ein richtig guter Hebel werden, wenn Familien beim Planen ihrer Wochenmenüs nicht nur Vorlieben und Gesundheitsaspekte berücksichtigen, sondern auch die Umweltbelastung.
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